Grauzonen. Darkwave und Neofolk zwischen Landserromantik und Geschichtsverklärung
Montag, 13 May 2013, 7pm, Werk 2
Kochstraße 132, 04277 Leipzig
Panel:
Miro Jennerjahn (Landtagsabgeordneter BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Robert Dobschütz, Leipziger Internetzeitung, früher zuständig für Pressearbeit beim WGT (1999-2000)
Frank Schubert, Forum kritische Rechtsextremismusforschung
WGT representative, tbc
Alexander Nym (Publizist und Autor, Kulturwissenschaftler)
Musik kann jungen Menschen den Einstieg in menschenfeindliche Gedankenwelten erleichtern und dazu beitragen, menschenfeindliches Gedankengut und Ideologien der Ungleichwertigkeit zu verbreiten. Dabei geht es längst nicht mehr nur um eindeutig identifizierbaren Rechtsrock und Vertreter wie „Die Lunikoff Verschwörung“. Wie zuletzt die Diskussion rund um den Dokumentarfilm „Blut muss fließen“ deutlich gemacht hat, sind menschenfeindliche Thesen und Motive längst auch abseits offensichtlich neonazistischer Musik im Musikbereich präsent.
Deutlich wird dies etwa am Beispiel der Südtiroler Band „Frei.Wild“, die sich dem Vorwurf gefallen lassen muss, völkischen Nationalismus in ihren Liedern zu verbreiten. Der angekündigte Auftritt der Band beim nordsächsischen „With Full Force Open Air“, der inzwischen aufgrund von Protesten wieder abgesagt wurde, hat ebenso wie die Echo-Nominierung der Band für Diskussionen gesorgt.
Abseits der großen medialen Aufmerksamkeit stehen einige Veranstaltungen des „Wave Gothic Treffens“ in Leipzig. Auch hier traten in den letzten Jahren immer wieder Bands oder Gruppen auf, denen eine geistige Nähe zu Ideologien der Ungleichwertigkeit nachgesagt wird. Dieses Jahr soll unter anderem die Neofolk Band „Darkwood“ aus Leipzig auftreten, die in ihren Texten und Ästhetik einen starken Bezug zum Militarismus und der Verklärung deutscher Geschichte aufweist.
Oftmals werden solche Bands schnell verurteilt und ebenso schnell entschieden im Namen der Kunstfreiheit verteidigt. Daher stellt sich die Frage, was Musik darf und welche Gefahr von sogenannter Grauzonenmusik ausgeht. Im Rahmen einer Veranstaltung im Vorfeld des „Wave Gothic Treffens“ soll mit Experten und GRÜNEN-Politikern sowie interessierten Gästen diskutiert werden, ob die Vorwürfe gerechtfertigt sind und wie ein angemessener Umgang mit Grauzonenmusik aussehen kann.
Das Augenmerk der Veranstaltung liegt dabei auf antimodern-faschistischer Ästhetik und Geschichtsrevisionismus in den Genres Darkwave und Neofolk. Damit richtet sie sich gleichermaßen an Kritiker sogenannter Grauzonenmusik wie an Besucher des Festivals, die sich mit den rechten Tendenzen in ihrer Szene auseinandersetzen wollen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Werk 2 and L-IZ (Leipziger Internetzeitung).